Foto: Evelyn Gius

Ich arbeite als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Digitale Philologie – Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Darmstadt. Hier gehöre ich dem fortext lab an, welches im Bereich der Digital Humanities und mit dem Fokus auf die Computational Literary Studies resp. die Computational Narratology forscht. Darüber hinaus interessiere ich mich in meiner Forschung für die Literatursoziologie (insb. die Feldtheorie Pierre Bourdieus), die Journalforschung, die Literaturtheorie sowie Methodologie der Literaturwissenschaft. Der Beobachtungszeitraum meiner Forschung umfasst in der Regel die deutschsprachige Literatur der Moderne (mit dem Schwerpunkt Ost- und Zentraleuropa).

Im fortext lab bin ich mit dem von Evelyn Gius und Chris Biemann (Language Technology Group an der Universität Hamburg) geleiteten Projekt »Unitizing Plot to Advance Analysis of Narrative Structure (PLANS)« betraut, welches im DFG-Schwerpunktprogramm 2207 »Computational Literary Studies« angesiedelt ist. Ziel dieses Projekts ist die computergestützte Erforschung und Modellierung von Handlungskonzepten in der Erzähltheorie. Für die Analyse der Handlung von Erzähltexten werden hierbei Handlungseinheiten auf der Grundlage von sprachtechnologischen und narratologischen Ansätzen modelliert. Auf diese Weise soll eine Annäherung an die Erzählstruktur und narrative Konstitution von Texten erfolgen.

Aktuelles

Künstliche Intelligenz und literaturwissenschaftliche Expertise

Auf der interdisziplinären Tagung mit dem Titel »KI – Text und Geltung. Wie verändern KI-Textgeneratoren wissenschaftliche Diskurse?« (25./26. August 2023) durfte ich zum Thema »Künstliche Intelligenz und literaturwissenschaftliche Expertise« sprechen. Der entsprechende, gemeinsam mit Evelyn Gius und Dominik Gerstorfer verfasste Beitrag erscheint Ende Januar 2024 in einem Sammelband. Wir erläutern hier Bedingungen, Probleme und Möglichkeiten, die sich im literaturwissenschaftlichen Kontext beim Einsatz von Large Language Models (LLMs) ergeben. Außerdem präsentieren wir Anwendungsbeispiele für literaturwissenschaftliche Seminare und plädieren für die offensive Einbeziehung der großen Sprachmodelle in die Hochschullehre. Der Umgang mit KI-generierten Texten und Bildern wird sicherlich eine Schlüsselkompetenz der unmittelbaren Zukunft sein und die Literaturwissenschaft als gesellschaftlicher Ort, an dem zu Texten, Textformen und deren Rezeption geforscht wird, ist hierbei besonders gefordert. Der von Gerhard Schreiber und Lukas Ohly herausgegebene Band ist bereits digital als Open Access bei De Gruyter erschienen.

Treffen des BIG-Netzwerks in Wien

ASB_wien Bereits zum zweiten Mal fand Anfang November 2023 ein vom Netzwerk »Bourdieu in den Geisteswissenschaften (BiG)«, dem Verein Neugermanistik Wien und Prof. Dr. Norbert Christian Wolf organisierter Workshop im Schreyvogelsaal in der Wiener Hofburg statt – diesmal zum Thema: Autosoziobiographie und Bourdieu. Das Programm [Link-Datei Autosoziobiographie und Bourdieu_Programm] versammelte Mitglieder des BIG-Netzwerks und Gäste, um sich der Relevanz des jungen Genres der Autosoziobiographie v. a. in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zu widmen. Julian Häußler und ich vom fortext lab sprachen zum Thema »Deutschsprachige Autosoziobiographien 2017-2022. Eine explorative computationelle Korpusstudie«. Ein Sammelband zum Workshop wird vermutlich Anfang 2025 erscheinen.

Erste Bilanz des EvENT-Projekts

Für eine Sonderausgabe der Open-Access-Zeitschrift »Textpraxis. Digitales Journal für Philologie« haben Evelyn Gius und ich eine kurze Bilanz des Projekts »Evaluating Events in Narrative Theory« (EvENT) gezogen. Wie wurden im Projekt Ereignisse, denen in der Narratologie gemeinhin eine wichtige Funktion für die narrative Konstitution zugewiesen wird, maschinenlesbar und daher auf der Textoberfläche modelliert? Und wie wurden auf dieser Grundlage Narrativitätsgraphen von Texten erzeugt?